Review< Zurück 20.02.2009

The Wrestler

Von Thomas Haider

Ex-Profi Wrestler Randy “The Ram“ Robinson (Mickey Rourke) ist am Ende. Seine Glanzzeit ist lange vorbei. Er ist einsam, unangepasst und lebt gedanklich wie auch optisch in den 80er Jahren, den großen Jahren des Wrestlings. Am Existenzlimit angekommen “wrestled“ er sich in “Underground Matches“ durch kleine Hallen mit wenigen Zuschauern und für noch weniger Geld. Er nimmt Schmerzmittel, fügt seinem Körper Verletzungen zu, die hart an der Grenze des Erträglichen sind.

Ex-Profi Wrestler Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) ist am Ende. Seine Glanzzeit ist lange vorbei. Er ist einsam, unangepasst und lebt gedanklich wie auch optisch in den 80er Jahren, den großen Jahren des Wrestlings. Am Existenzlimit angekommen "wrestled" er sich in "Underground Matches" durch kleine Hallen mit wenigen Zuschauern und für noch weniger Geld. Er nimmt Schmerzmittel, fügt seinem Körper Verletzungen zu, die hart an der Grenze des Erträglichen sind. Und alles nur um eine gute Show zu liefern, für ein Business, das ihm schon vor langer Zeit den Rücken kehrte. Kurz gesagt: Er lebt für diesen Sport. Doch als er gesundheitliche Probleme bekommt muss er das einzige, was ihm noch geblieben ist, aufgeben und sein Leben außerhalb des Rings in Ordnung bringen. Randy beginnt in einem Supermarkt zu arbeiten, sucht nach jahrelanger Vernachlässigung den Kontakt zu seiner bereits jugendlichen Tochter (Evan Rachel Wood) und bemüht sich um eine Beziehung mit einer lokalen Stripperin (Marisa Tomei). Doch sein neuer Lebensstil, diese zweite Chance, scheint nicht lange anzudauern...

Wer den Film gesehen hat, der weiß, warum Darren Aronofsky diesen Film nicht ohne Mickey Rourke in der Hauptrolle realisieren wollte. Es ist nämlich nicht möglich, sich jemand anderen in dieser körperbetonten und emotionalen Rolle vorzustellen, die starke Parallelen an Rourke’s eigene Vergangenheit aufweist. Aronofsky treibt seinen Protagonisten bis an seine Grenzen, wirft ihn zurück in den Abgrund seiner Seele, um Emotionen hervorzurufen, die im Film Ihresgleichen suchen. Das Resultat ist eine schauspielerische Leistung in welcher der ehemalige Hollywood Star Mickey Rourke für den Zuschauer regelrecht unsichtbar wird, sodass nur noch seine fiktive Figur "The Ram" existiert. Selten wurde ein Film dermaßen von seinem Hauptdarsteller getragen. Doch auch die Nebendarsteller überzeugen auf ganzer Linie, allen voran die Oscar Preisträgerin Marisa Tomei. Der Plot selbst ist nichts neues (siehe z.B.: Homeboy), doch wie und mit welcher Intensität dieser inszeniert ist, ist einfach genial. Wie heißt es so schön: „Man muss das Rad nicht neu erfinden." Aronofsky erzeugt eine derart kalte Atmosphäre, sodass man Randy‘s Schmerz spürt, seinen Zorn, die Ausweglosigkeit und Verzweiflung, die sein Leben bestimmen. Wie in einem Traum, den man für die Realität hält, der einen hinein saugt und erst nach etwa 2 Stunden wieder ausspuckt. Diese Authentizität erzeugt er vor allem durch eine sehr ruhige Erzählweise und eine außergewöhnliche Optik für einen Spielfilm. Gedreht wurde fast ausschließlich mit Handkameras, die „The Ram" auf Schritt und Tritt begleiten. So wird eine beinahe dokumentarische Stimmung erzeugt, welche einen Spielfilm und seine Figuren selten so echt und glaubhaft machten.

Kein Filmfreund sollte sich dieses kleine Filmjuwel entgehen lassen, welches einen hervorragenden Blick auf die Kehrseite des Wrestling-Sports liefert. Top!

Meine Wertung:
4 1/2 Kinomos
 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

Bei uns müssen Cineasten nicht fasten! Hier erwartet euch Filmkritik wie man sie sonst nirgends lesen kann. Rede- und pressefrei liefern euch die kleinen Kinomos unregelmäßig aber unangepasst Reviews, Previews, Feature-Mos und ein dreistes Etwas zu einem ausgewählten kulturellen Spezialbock, der irgendwo auf der Welt geschossen wurde.

Impressum:
'Der dreiste kleine Kinomo' ist die non-profit Blogging-Plattform des Dreistil Filmverein (Graz, ZVR 262411928).