Review< Zurück 16.10.2012

Looper: wer hat an der Uhr gedreht?

Von Teresa Losonc

Zeitreisen, ein alter Hut: darin sind wir Kinogeher – ganz anders als echte Wissenschaftler – spätestens seit 'Zurück in die Zukunft' und 'Terminator' schon längst Experten. 'Looper' versucht sich nun mit einer weiteren, durchaus cleveren aber teils auch verwirrenden, Variante. Und als Bonus-Feature gibt's ein kleines Suchrätsel: wer findet Joseph Gordon-Levitt?

Joseph Bruce Gordon Willis Levitt, alles klar?

Looper spielt im Jahr 2044 und handelt einerseits von zeitreisenden Auftragskillern, sogenannten Loopern, andererseits von Menschen mit speziellen telekinetischen Fähigkeiten. Zeitreisen werden im Jahr 2074 möglich – und auch prompt illegal, doch das hindert kriminelle Subjekte nicht daran sich ihrer zu bedienen. Sie schicken ihre Opfer 30 Jahre zurück in die Vergangenheit, wo sie hingerichtet und entsorgt werden, da sie in dieser Zeit nicht aufgespürt werden können. Die zum Tode Verurteilten tragen eine Maske und haben die Bezahlung für den Looper auf den Rücken in Form von Silberbarren geschnallt. Nach gegebener Zeit wird dem Looper sein älteres alter Ego zur Vollstreckung geschickt und ihm damit gezeigt, dass seine letzten 30 Stündchen, äh, Jahre geschlagen haben.

Joe (Joseph Gordon-Levitt unter einer Maske begraben) verdient sich seinen Lebensunterhalt als Looper. Sein Freund Seth (Paul Dano) kommt in Schwierigkeiten, als er seinen Loop schließen soll, sein älteres Ich jedoch laufen lässt. Joe versteckt Seth, doch verrät ihn schließlich an Abe (Jeff Daniels), ein Krimineller und selbst Zeitreisender („I’m from the future, go to China!“). Seth wird daraufhin gefangen genommen und verliert ein Körperteil nach dem anderen, bis der alte Seth sich stellt und erschossen wird.

Auch der junge Joe bekommt ein Problem, sein älteres Ich (Bruce Willis) überwältigt ihn und flüchtet. Er will den sagenumwobenen „Rainmaker“, der in der Zukunft alle Macht an sich reisst und alle Loops zu schließen beginnt, als kleinen Jungen töten. Joe, der weiß was ihn erwartet wenn er sein Altes Ich nicht tötet,  legt sich auf der Farm, auf der Joe den Jungen vermutet, auf die Lauer. Sara (großartig: Emily Blunt) und ihr kleiner Sohn (unheimlich: Pierce Gagnon) leben dort und sind von der Anwesenheit eines Verbrechers nicht gerade begeistert.

Es kommt nie wirklich heraus, was der Rainmaker eigentlich Schlimmes verbrochen hat (außer die Loops zu schließen, die ja ohnehin illegal sind?), und welche Überwachungssysteme die Zukunft aufbietet sodass niemand mehr ermordet werden kann (da die Leichen immer gefunden werden). Ebenfalls etwas unerklärlich scheint dass den pensionierten Loopern 30 Jahre Schonfrist bleiben bevor sie ermordet werden (falls sie das Zeitreisegeheimnis ausplaudern wollten, könnten Sie das schließlich auch innerhalb dieser Zeit tun). Das Verwirrendste an diesem Film ist allerdings die verzerrte Fratze von Joseph Gordon-Levitt, den man nur schwer hinter seiner „Ichtuealswäreicheinjungerbrucewillis“-Maske ausmachen konnte.

Als Zuseher fühlt man sich in die 1980er versetzt, als ein gewisser Terminator aus der Zukunft geschickt wird, um ein Kind zu töten... Doch als ob die Zeitreisegeschichte alleine nicht reichen würde, gibt es auch ein paar Menschen, die der Telekinese fähig sind. Alles in allem hat Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson versucht, einfach so viel wie möglich in diese 118 Minuten zu packen. Die Geschichte hat viel Potential, wurde aber nicht völlig ausgenutzt. Dennoch, und trotz teils vorhersehbarer Entwicklungen, ein wirklich spannender Film.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2012
  • Länge: 118 min
  • Regie: Rian Johnson
  • Drehbuch: Rian Johnson
  • Darsteller: Bruce Willis, Joseph Gordon-Levitt, Emily Blunt, Paul Dano, Jeff Daniels
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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