Review< Zurück 10.08.2011

Planet der Affen: Prevolution

Von Nick Gruber

Achtung, Achtung! Fahrt die Gehsteige ein und räumt die Häuser in den Keller. Die digitalisierten Affen sind los!

Ein Remake mit Anfahrtsschwierigkeiten. Nun wurde ja schon 2001 versucht die tolle Marke Affenplanet neu aufzusetzen. Es folgte ein Flop-Ergebnis mit vielversprechenden Vorzeichen: Man hatte Mark Wahlberg verpflichtet, tolle Kostüme genäht und sogar Charlton Heston für die Rolle des reaktionären Altaffen gewonnen (passte wie zugeschnitten). Der Film sollte dunkel und düster werden - da war Star-Regisseur und Freizeit-Emo Tim Burton auch genau der Richtige. Man war sogar derart vom voraussichtlichen Erfolg des Reißbrettfilms überzeugt, dass man einen TV-artigen Cliffhanger an das Ende des ersten Teils hing. Half alles nix. IMDB Rating: 5. Einzige Erklärung: Vermutlich hatte man sich das Drehbuch schöngesoffen. Jedenfalls blieb uns eine Rückkehr 10 Jahre lang erspart.

Zehn Jahre später wandert 21st Century Fox mit der Marke zurück an den Start. Will Rodman (James Franco) tüftelt für einen kaltherzigen Pharma-Konzern an einer Droge die Alzheimer heilen soll. Nach einem tödlichen Zwischenfall mit Testsubjekt 'hochschwangere Schimpansen-Mama' ist das Projekt auf Eis und Herrn Rodman bleibt nix anderes übrig als Affenbaby und Serum mit nach Hause zu nehmen und  an seinem alzheimerkranken Vater (John Lithgow) weiter auszuprobieren. Mit erstaunlichen Ergebnissen - zunächst.

Method-Äffing

Nach der Rolle als Schizo-Hobbit Gollum (The Lord of the Rings) darf der Filmwirschaft letzter Hofgaukler Andy Serkis seine Method-Acting Qualitäten nun als Chef-Affe Caesar ausspielen. Was bei dieser Gollum Kreatur noch einigermaßen nachvollziehbar gewirkt hatte, schaut nun als Schimpansen-Revolutionär doch eher nach einem Abend Recherche im Discovery Channel aus. Jenen denen das originale Gesicht und Gespiele von Andy Serkis nicht ganz so geläufig ist, wird die fantastisch animierte Illusion vielleicht erhalten bleiben. Alle anderen schauen durch die digitale Maskerade und sehen einen schwer unterrasierten Briten in schwarzem Strampelanzug (garniert mit weißen Kugerln).

Regisseur Ruper Wyatt liebt nach eigenen Angaben menschliches Drama in episch großen Umfeldern. Seltsam nur dass der neue Affenplanet davon nichts so recht abliefern kann. Die weibliche Hauptrolle Freida Pinto hätte man durch einen schwarzen Haarteil auf einem Hydranten ersetzen können. Dazu gesellt sich ein Quotenschwarzer (David Oyelowo) dem man fieserweise auch noch die Rolle des oberflächlichen Giermenschen aufoktruierte (ein paar hart am Rassismus verbeischrammende Match-Cuts mit Affenköpfen inklusive). Und James Franco als Held scheint über den Großteil der Laufzeit das Gesicht eingeschlafen zu sein. Liegt da die Schuld irgendwo im Drehbuch? 'Du versuchst etwas zu kontrollieren das man nicht kontrollieren soll.' -  eine scharfe Feststellung des Haarteil-Hydranten. Was soll man darauf schon sagen? Nix kann man da kontern. Also -> Schlafkrankheit im Gesicht. Der so episch angetragene Kontext erstreckt sich übrigens in Wahrheit auch nur von San Francisco Stadt bis San Francisco Speckgürtel. Mogelpackung.

Fazit: Sommerkino ohne grandiose Momente. Sogar Hestons vielzitierter Originalsager wurde im Film an einen halbstarken Handlanger verbraten. Jetzt darf also jeder. Ich hoffe es gibt jemanden der seine Geldbörse von den stinkenden Fingern der verdammten schmutzigen Affen (von der US-Westküste) freihalten kann.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2011
  • Länge: 105 min
  • Regie: Rupert Wyatt
  • Drehbuch: Pierre Boulle, Rick Jaffa, Amanda Silver
  • Darsteller: James Franco, Andy Serkis, Freida Pinto
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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