Review< Zurück 17.01.2011

The Green Hornet: Doppelläufig, aber zahnlos

Von Teresa Losonc

Die grüne Hornisse, seit den 1930ern von der Radio- zur Fernseh- und Comicblüte, und nun in die Kinos geflattert: Blutnofsky-Waltz gegen Insekten-Rogen in einem schier endlosen Reigen erzwungener Gags, Kampfsporteinlagen, Explosionen und pubertärem Gehabe.

Britt Reid (Seth Rogen), planloser Spross des Medienmagnaten James Reid (Tom Wilkinson), weiß das Leben zu genießen: Frauen, Autos, Luxus, Schnickschnack. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters weiß der reiche Talentlose nichts mit dem Zeitungsimperium das ihm hinterlassen wurde anzufangen und jagt lieber dem Rockzipfel seiner neuen Sekretärin Lenore (Cameron Diaz) hinterher.

Kato (Jay Chou), der ehemalige Mechaniker des Vaters, unterstützt den jungen Lebemann mit allerlei technischen Spielereien. Nach einem Streifzug durch die Nacht und einer Keilerei beschließen die beiden sich – als Bösewichte getarnt – auf Verbrecherjagd zu begeben. Und so cruisen die beiden mit „Black Beauty“, einem aufgemotzten Chrysler Imperial aus dem Jahr 1965 (der leider nicht mit dem Batmobil mithalten kann, obwohl ihm ein Plattenspieler eingebaut wurde). Reid nennt sich ab sofort „The Green Hornet“ und will mit seinem Sidekick Kato den Verbrechern das Handwerk legen, was dem russischen Drogenboss Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz), dessen ständiger Begleiter eine zweiläufige Schusswaffe ist, nicht in den Plan passt.

Christoph Waltz in seiner ersten klassischen Hollywood-Rolle, und das gleich doppelläufigDer Film strotzt nur so vor Explosionen, Kampfszenen, und kindischen Streitereien um die Aufmerksamkeit einer Frau. Cameron Diaz wirkt fehl am Platz und die 38jährige Schauspielerin muss sich anhören dass sie sich schon im Herbst ihres Lebensalters befindet. Christoph Waltz spult seine erste klassische Hollywoodrolle ab, ohne sich groß anstrengen zu müssen. Der russische Akzent ist teilweise etwas holprig, aber er gibt glaubhaft einen gewalttätigen und etwas unsicheren (ob seiner Glaubhaftigkeit und Wirkung auf seine Feinde) Fiesling. Kurze Auftritte durften James Franco, als anzugtragender Jungbösewicht, und Edward Furlong, ironischerweise als Drogenlaborbesitzer, hinlegen.

Michel Gondry, bekannt für seine avantgardistischen Videoclips und Filme wie Eternal Sunshine of the Spotless Mind und Science of Sleep, scheint den amerikanischen Superhelden für einen faulen, aufgeschwemmten und talentlosen Mann zu halten. War die „grüne Hornisse“ aus der Vorlage der 1930er Radiosendung von George W. Trendle und Frank Striker noch eine integre Person, so scheint der Franzose den Amerikanern einen Taugenichts als Superheld zu wünschen. Britt Reid wirkt durch und durch unsympathisch und vor allem erfahrungsresistent. Ein Junge, der in seiner Kindheit nicht lange genug mit Actionheldenfiguren spielen durfte. Die enorme Schaupielerige und der Regisseur Gondry ließen auf Großes hoffen, doch diese Erwartungen wurden enttäuscht.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2010
  • Länge: 119 min
  • Regie: Michel Gondry
  • Drehbuch: Seth Rogen, Evan Goldberg
  • Darsteller: Seth Rogen, Jay Chou, Christoph Waltz, Cameron Diaz
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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