Review< Zurück 15.01.2010

The Cove - die Bucht

Von Nick Gruber

Die Taiji Bucht in Japan ist das Delphin-Grab der Südhalbkugel? Doch es geht nicht in erster Linie um das Fleisch - das ist nur ein giftiges Nebenprodukt und gilt ganz und gar nicht als Delikatesse.

Der Dompteur des Leinwand Parade-Delphins Flipper (richtiger Name: XXX) Ric O'Barry trägt eine heftige Last mit sich herum. Als erster Tiertrainer für die TV Serie "Flipper" in den 60er Jahren fühlt er sich mitverantwortlich für das globale Interesse das Delphinen seither entgegengebracht wird - leider bedeutet das für 20.000 Tiere in Japan jedes Jahr einen qualvollen Tod.

Warum weiß niemand davon? Weil die japanische Regierung die Machenschaften der lokalen Taiji Fischer deckt. Das wollten die Macher der Dokumentation The Cove (Regie: Louie Psihoyos) nicht wahrhaben. Mit Hilfe von Hollywood Ausstattern verstecken die Aktivisten kleine HDV Kameras in Schaumstofffelsen und platzieren die Dinger in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an verschiedenen Winkeln der Bucht - mit einem schrecklichen Ergebnis.

Nun mag man sich fragen wofür die Tiere zusammengetrieben werden. In erster Linie geht es laut Ric O'Barry um die schönsten und prächtigsten Delphine die von internationalen Scouts ausgesucht und in ihre Seaparks verfrachtet werden um dort Zuschauer zu belustigen. Delphine sind schließlich geborene Clowns - ihr größtes Pech scheint dabei zu sein, immer glücklich auszusehen - auch wenn sie durch ihr sensibles Gehör in diesen Seaparks eine Art Dauerstresszustand zu ertragen haben. Noch mehr Pech haben die nicht ganz so prächtigen Tiere, die nach der Vorselektion nicht wieder ins Meer zurückentlassen werden. Diese Tiere werden einfach abgeschlachtet - und das obwohl Delphinfleisch im urbanen Japan ungefähr so selten am Speiseplan steht, wie bei uns in Mitteleuropa. Aufgrund des hohen Merkuranteils gilt das Fleisch sogar als giftig. Aus dem Grund setzen die ansässigen Firmen noch einen drauf und schrecken nicht einmal vor Betrug zurück - die Beute wird als Walfleisch verkauft.

Tierquälerei, Giftfleisch und Produktfälschung - was nach einem klaren Fall klingt und praktisch nach Veränderung schreit ist in Wahrheit eine festgefahrene Angelegenheit. Alle Betroffenen wissen davon - keiner will etwas dagegen tun.

"Wenn ein solches Problem nicht gelöst werden kann, dann schaffen wir gar nichts."
Ric O'Barry

 

Fazit: Schauen sie sich das an. Spannend. Aufrührend und stimmungsvolll. Ein wunderbarer Spionagefilm.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2009
  • Länge: 92 min
  • Regie: Louie Psihoyos
  • Drehbuch: Mark Monroe
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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