Review< Zurück 10.07.2009

Kommissar Bellamy

Von Stephanie Neubauer

Eine leichtfüßige französische Komödie mit Nuancen von Krimi, Liebe, Familiendrama und Musical. Ideal zum Ausklang unbeschwerter Sommerabende, mit einem Gläschen Wein und den Gedanken an der sonnigen Küste Frankreichs.

Das Ehepaar Bellamy (Marie Bunel und Gérard Depardieu) verbringt ihre Sommer im Ferienhaus in Nimes, an der südfranzösischen Küste. In der heißen Sommersonne scheint es fast, als würde sich hier in dieser idyllischen Kleinstadt die Zeit etwas langsamer fortbewegen.

Paul Bellamy dürfte das auch so sehen, denn die Wochen mit seiner Frau alleine in dem ruhigen Häuschen bieten ihm nicht die Erholung, oder besser gesagt die Spannung, auf seine alten Tage, die er sich wünscht. Kreuzworträtsel lösen und bei Freunden zu Abend essen lässt er gerne hinter sich, wenn ein merkwürdiger Herr im Anzug drei Tage lang um sein Haus schleicht und schlussendlich bittet ihn anzurufen. Gesagt, getan, befindet sich Paul Bellamy inmitten eines Mordfalls den es aufzulösen gilt.

Wenn ihm da nicht sein kleiner Halbbruder in die Quere kommt und sich, wieder einmal pleite und ohne feste Bretter unter dem Hintern, in seinem Haus einnistet und dort seinem Leben mit Alkohol, Bordellbesuchen und Glücksspiel frönt. Gott sei Dank kann man hier nur sagen, denn Jacques Lebas (Clovis Cornillac) ist hier das lebensrettende Wasser in der sengenden Wüstensonne und lässt endlich die Komödie Einzug halten und bringt den Haussegen gewaltig ins Wanken und, wenn auch dezent, Leben in die Story. 

Der monogame, alkoholversagende und weltverbessernde Paul Bellamy zeigt dann auch seine menschlichen Seiten und trinkt gern mal ein Fläschchen Wein und vermittelt den Eindruck dass er doch nicht immer so brav war wie es scheint. Doch auch seine Frau langweilt der südfranzösische Sommer, den sie gerne am Nil verbracht hätte, und findet nun Abwechslung mit Jacques.

Der Anzugträger entpuppt sich als Emile Leullet ( Jacques Gamblin), der Tage zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein soll. Paul Bellamy wird von ihm beauftragt ihm zu helfen den Fall zu klären und für ihn die Schleusen in ein unbekümmertes Leben mit seiner wundervollen Geliebten Nadia Sancho (die schöne Vahina Giocante, auch bekannt aus 39,90 – ein Film den man gesehen haben sollte) zu öffnen. Denn dieser hat den Unfall nur geplant, um dem schlechten Gewissen gegenüber seiner Frau (Marie Matheron) zu entfliehen und sie mit der Lebensversicherung versorgt zu hinterlassen. Doch wer ist die Leiche die im Auto gefunden wurde?

Der Film vom französischen Regisseur Claude Chabrol überträgt seine sommerliche Stille leider zu sehr auf den Zuseher. Die Gefühlswelt der Protagonisten wird einem kaum vermittelt um Mitleid oder Freude für die Charaktere zu empfinden. Daher wohl auch Komödie, die jedoch etwas zu zäh gehalten wird um den ganzen Film hindurch amüsiert zu sein. Schlussendlich lässt uns Chabrol über Fragen nach Glück, Schwäche und der Gesellschaft noch in Gedanken schweifen, bevor das Familiendrama ein jähes Ende nimmt.

Meine Wertung:
2.50 Kinomos
 
 
 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

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