Review< Zurück 30.06.2011

Der Mandant

Von Nick Gruber

Ein Anwalt verbrennt sich die Finger als er einen reichen Bengel in einem Vergewaltigungsfall verteidigen soll. Besonders Hipp: Matthew McConaughey als eine Art Perry Mason mit Model-Qualitäten.

Mick Haller (Matthew McConaughey) ist Anwalt, Blitzkneisser mit scharfer Zunge, ein bisserl eitel und ein echter Pragmatiker (z.B. darf ein ehemaliger Knacki-Mandant das Honorar für die Verteidigung als Chauffeur abarbeiten). Mick mag Geld. Unnötigen Klein-Scheiß, also Problemchen die man mit Bargeld schnell aus der Welt schaffen kann, die kann er gar nicht leiden.Sein Klientel kommt vom Felsboden der Gesellschaft: Drogendealer, Bikergangs und Prostituierte. Seine Expertise: Schlupflöcher.

Hallers neuerster Mandant, ein verhätschelter Millionärssohn namens Louis Roulet (Ryan Phillippe), wird bezichtigt ein Partygirl vergewaltigt und übelst verdroschen zu haben. In seiner Freizeit spielt er Golf. Natürlich beteuert der Bengel seine Unschuld - im Ansatz wird diese Sicht auch von Indizien gestützt. Doch als sich im Laufe der Untersuchung herausstellt, dass das Verbrechen mit einem alten Fall von Anwalt Mick verbandelt zu sein scheint... da verkompliziert sich die Situation für den geleckten Rechtsverdreher. Ein armes Latino-Bürscherl das seine Unschuld beteuert, gegen ein Dolce&Gabbana-Milchgesicht das mehr unschuldig tut, als es wirklich ist.

Alles hat ein Ende nur dieser Film hat drei.

Die weibliche Hauptrolle (Marisa Tomei) erfüllt eine Quotenfunktion, hat aber im Bezug auf den Plot wenig Relevanz. Dafür wäre auch keine Zeit geblieben. Den Zuschauer erwarten schließlich zwei Stunden hochfrequenter Storyverwicklungen und die damit verbundenen Verwirrungserscheinungen. Die Schauspielerische Riege um den eigentlichen Seichtheits-Garant Matthew McConaughey liefert eine behaglich überzeugende Leistung und die manchmal etwas überdramatisiert wirkende Wackelkamera unterstreicht sowohl die atmosphärische Unruhe wie auch den geschmeidigen Coolness-Touch den der Film von Anfang an zu versprühen versucht.

Jungregisseur Brad Furman (einziger Feature-Film: Take, imdb Rating 5.6) hat einen passablen Gerichtsthriller aufgesetzt, der zum Glück mit Gerichtsszenen eher geizt und den Fokus auf die Unruhe davor, danach und dahinter setzt. Die Dilemmas sind mitreißend, der Blick auf die Polizei- und Gerichtsarbeit fast schon erwartungsgemäß ernüchternd und die Gesichter schön ausdrucksstark. Trotzdem schau ich mir den Film wahrscheinlich kein zweites Mal an - nachdem er schon jetzt mit drei Enden daherkommt, wären das bei einer Zweitsichtung also bereits 4 Enden über Par. Schändlich sowas.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2011
  • Länge: 118 min
  • Regie: Brad Furman
  • Drehbuch: John Romano (Drehbuch), Michael Connelly (Roman)
  • Darsteller: Matthew McConaughey, Marisa Tomei, Ryan Phillippe, William H. Macy,
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!