Review< Zurück 27.03.2011

Diagonale 2011: 'Die Vaterlosen' (Preisträger Spielfilm)

Von Stephanie Neubauer

Nichts hält für die Ewigkeit, und so kommt es dass eine steirische Landkommune nach jahrelanger Harmonie die Scheidung einreicht. Zurück bleiben alleinerziehende Mütter und vaterlose Kinder, und die Frage welcher Lebensstil einem selbst genügen kann.

Friede, Freude, Eierkuchen haben ein Ende - seitdem Monogamie die Ideologie des Kollektivs überschattet. Der Häuptling hat seine Squaw erwählt und spaltet die Gruppe. Die Kommune soll aufgelöst werden und jeder seine eigenen Wege gehen, doch das ist gar nicht so einfach. Die zahlreichen Kinder müssen den richtigen Erzeugern zugeordnet werden, der Bus (den fünf Mitglieder instand hielten) gehört nun wem?, und sowieso das Haus kann man jetzt auch nicht so einfach durch zehn teilen.

Zwei Jahrzehnte später kehren die Kinder des Häuptlings Hans (Johannes Krisch) und seiner Squaw Anna (Marion Mitterhammer) ins ehemalige Kommunenhaus zurück. Das gemeinsame Kind Mizzi (Emily Cox), Niki (Philipp Hochmair), der lieber dem Hans gehören wollte als den tatsächlichen Eltern und die beiden Halbgeschwister Vito (Andreas Kiendl) und Kyra (Andrea Wenzl) werden zu Hans' Sterbebett gerufen. Doch nur der promovierte Mediziner Niki schafft es mit ihm letzte Worte zu wechseln: "Bist du ein guter Arzt"? - "Ich glaub schon" - "Ich glaub nicht". Das sitzt, und ZuschauerIn weiß schon woran er/sie in dieser Familiengeschichte ist und wird bis zum Ende hin nicht enttäuscht.

Dass Vito und Kyra ihre "besseren" Hälften (Stadtkinder) zum Familientreffen mitgebracht haben trägt zwar zur allgemeinen Erheiterung des Publikums bei, nicht jedoch zur Eroberung der nie dagewesenen Idylle. Die mehrtägige Zusammenkunft scheint wie ein Besuch beim Therapeut. Die Erkenntnis den Ehepartner nicht richtig zu kennen, sich selbst nicht mehr erkennen und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit aufzudecken, führt zu Streit, Trennung und schlussendlich Klarheit.

"Jetzt fahrn wir mal nach Hause und nach unserem Tangokurs machst DU dann mal ne schöne Therapie."

Marie Kreutzer beschert uns ein vollmundiges Familiendrama mit kurzweiligen Bildern und Dialogen, harmonischem Soundtrack und überzeugenden Schauspielern. Da kann ich nur noch sagen: Kinostart 8. April 2011.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2011
  • Länge: 103 min
  • Regie: Marie Kreutzer
  • Drehbuch: Marie Kreutzer
  • Darsteller: Andrea Wenzl, Andreas Kiendl, Emily Cox, Philipp Hochmair, Marion Mitterhammer, Pia Hierzegger, Johannes Krisch

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!