Review< Zurück 27.03.2011

Diagonale 2011: 'Nachtschichten' (Preisträger Doku)

Von Stephanie Neubauer

Als Ivette Löcker nach Berlin kam wusste sie sofort: Berlins Nächte sind anders. Etwas heller, etwas schriller, irgendwie zeitlos. Und mittendrin die Menschen die weder am Tag noch in der Nacht an den belebten Plätzen des gesellschaftlichen Lebens mitmischen. Eine Dokumentation über Nachtschwärmer und -arbeiter abseits der „partypeople generation“.

Dass der Film im tiefst verschneiten Winter gedreht wurde hat nicht nur einen pragmatischen Hintergrund. Die Stimmung wäre eine andere. Der Obdachlose müsste nicht nach einem warmen Schlafplatz Ausschau halten und die Sozialarbeiter bräuchten ihre Nachtpatrouillen nicht abhalten um die Obdachlosen in warmen Quartieren unterzubringen. Die rauen Winternächte haben jedoch für alle Protagonisten etwas gemeinsam:

 

"Die Nacht ist wie ein Freund der dich umarmt."

„Du musst dich nicht für sie schminken und schön anziehen und sie wird dich nicht verstoßen“.

Die Dunkelheit bietet auch ihre Vorteile für Sprayer. Die Graffitis lassen sich nämlich bestens in der Nacht auf die gut bewachten Hausmauern und Güterwaggons sprühen. Und so hat DJ Mieko Suzuki Recht wenn sie behauptet, dass die Nacht viel farbenfroher sei als der Tag.

Der Rückzug aus der Welt hatte für die Protagonisten verschiedene Gründe. Eines ist jedoch offensichtlich: hier fühlen sie sich geborgen und erwünscht. Die Nacht als Auffangbecken für all jene die den Zwängen des Tages entflohen sind um der Oberflächlichkeit dessen zu trotzen.

Auf einen Blick

  • Jahr: 2010
  • Länge: 97 min
  • Regie: Ivette Löcker
  • Drehbuch: Ivette Löcker
  • Darsteller: Gihur Nesnirg, Ines Pachur, Mieko Suzuki, Marcel Exner, Dietmar Lawin
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!