Review< Zurück 14.09.2009

District 9

Von Nick Gruber

Was passiert 20 Jahre nachdem die Welt den ersten Kontakt zu einer außerirdischen Intelligenz hergestellt hat - konkret in Form eines Alien-Raumschiffs über Johannesburg, Südafrika?
Die Aliens werden in einen Slum gesteckt!

Eines sei vorweg genommen. Alleine die Ausgangslage des Films sollte dem jungen Regisseur und Drehbuchautor Neil Blomkamp einen Spezialaward für innovatives Denken einbringen:

Im Jahr 1990 erscheint über Johannesburg ein gewaltiges Alien-Raumschiff, das offenbar keine feindlichen Absichten zeigt. Nach mehreren Wochen Untätigkeit beschließen die Erdlinge sich den Weg hinein zu schweißen und finden dort eine große Zahl von unterernährten insektoiden Aliens an.

20 Jahre später ist das Raumschiff leergeräumt und die Aliens sind in einem Ghetto nahe der Stadt zusammengepfercht. Wie so oft wich das anfängliche Interesse zuerst einem latenten Belästigungsgefühl und später offener Ablehnung und Segregation. Es kommt zum Schwarzhandel mit Waffen, Inter-Spezies-Prostitution und sogar dem Aberglauben, dass der Konsum von Alienfleisch überirdische Kräfte verleihen könnte.

Wikus Van De Merwe (Sharlto Copley) von der Abteilung für außerirdische Angelegenheiten wird von seinem Arbeitgeber MNU dazu beauftragt, die Deportierung von 1.5 Mio Aliens in ein Ghetto weit außerhalb der Stadt zu überwachen. Bei seiner Tour durch die Slums stellt er einen metallenen Zylinder sicher, der ihn bei der ersten Untersuchung mit einer schwarzen Flüssigkeit kontaminiert. Ab hier läuft die Zeit.

Was District 9 besonders besonders macht ist die satirisch angehauchte Machart, die der Frische der Idee in Nichts nachsteht. Die gesamte Exposition, die doch rund 15 Minuten ausmacht, ist im Doku-Stil angelegt. Eine geschickte Lösung um das notwendige große Informationsfundament zu legen, das schließlich nötig ist, ehe die Geschichte tatsächlich losgeht. Gleichzeitig bietet der Zugang die Möglichkeit an vielen Orten quasi gleichzeitig aufzutauchen und die ulkigen Alltagsprobleme im Nebeneinander von Aliens und Menschen zu zeigen. Es dauert nicht lange, ehe "Fremdscham" aufkommt - nicht zuletzt weil die gezeigten menschlichen Unfreundlichkeiten nur allzu nachvollziehbar scheinen.

Mit Sharto Copley übernimmt zudem ein unbeschriebenes Blatt die Hauptrolle - ebenfalls eine gute Entscheidung, schafft es der gebürtige Südafrikaner doch ständig das Gefühl zu vermitteln, dass in jedem Moment alles schief gehen könnte. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten.

Fazit: So hätte Emmerichs filmgewordene Flaggenstange Independence Day aussehen sollen. Friedliche Außerirdische (die keine Ahnung haben was "Privatbesitz" bedeutet) kommen zu Besuch und spüren nach wenigen Jahren, dass unsere Gastfreundschaft eine enden wollende ist. Aliens! Die Erde ist großräumig zu umfahren!

Meine Wertung:
4.5 Kinomos