Review< Zurück 29.07.2009

Il Divo - Der Göttliche

Von Vilja Neuwirth

Giulio Andreotti, auch genannt „der Fuchs” oder „der Belzebub”, Senator auf Lebenszeit, 25 mal Minister, 7 mal Premierminister, 29 mal angeklagt und 29 mal freigesprochen!

Der rasante, mit einer Unzahl von politischen Informationen, Namen, Fakten, Zahlen, Morden und Toten gespickte, grandiose Film des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino, vielfach international ausgezeichnet, zeigt in halsbrecherisch schneller Manier, wie verwoben in Italien die Politik mit der Mafia, der Camorra, dem Bankenwesen oder dem Vatikan ist. Der Hauptdarsteller Tonio Servillo wurde für seine komplexe, fast zeitlupenartige Darstellung des 90 jährigen Politikers, der seit über 60 Jahren an den Schalthebeln der Macht sitzt und der offiziell bis heute eine „reine Weste“ hat, zu Recht 2008 mit dem Preis der Jury in Cannes bedacht. Aldo Moro und Toto Riino, Pecorelli oder Giovanni Falcone sind nur einige der zahllosen Namen, die im Film auftauchen und die es etwas schwer machen, den Überblick über das Politgeschehen zu behalten.

Großartig unterstreicht die Musik von Teho Teardo die Flut der Bilder, vom Pfeifen bis Trommeln, von Vivaldi über Fauré und Eigenkompositionen verwendet der Filmkomponist seine Stilmittel gekonnt und am Ende steht für den sich immer wieder wiederholenden Machtmissbrauch der Politik der alte Hit „Da da da....“ von Trio.

Giulio Andreotti, der sich den Film in einer Privatvorführung ansah, urteilte darüber mit den Worten :„....eine Niederträchtigkeit, ein Schurkenstreich.....“

Ihn anzusehen ist Pflicht für jeden politisch Denkenden und nach geballten 110 Minuten ist man fast froh, in Österreich leben zu können ( - sofern man nicht AsylantIn oder Falter-LeserIn ist -)!

Meine Wertung:
4 Kinomos