Feature-mo< Zurück 08.05.2009

Das 'trekdinner graz' empfing den neuen Star Trek-Film im UCI Annenhof gebührend, aber unscharf

Von Max Werschitz

Den letzten Trailer habe ich dutzende Male angeschaut und jedes Mal aufs Neue Gänsehaut bekommen. Jetzt ist Schluss mit dem einsamen Schmachten daheim vor dem Computerbildschirm: ab heute wird gemeinsam vor der Kinoleinwand gesabbert. Und das haben bereits gestern bei der Premiere einige verwegene Trekkies getan.

Zeit für ein Outing. Ich bin ein "Trekkie". So bezeichnet man Star Trek Fans, auch wenn diese in der langen Pause zwischen Star Trek: Nemesis und dem gestern offiziell angelaufenen neuen Star Trek Film fast in Vergessenheit geraten sind. Nun gut, ich bin kein allzu typischer und auch kein wirklich bedingungsloser Fan - ich bin überzeugt davon dass Deep Space Nine mit seinem bewusst dunkel-dreckigeren Tenor die beste der vier Star Trek Fernsehserien, und schon vor Enterprise (der bis dato letzten Serie, die es auch nur auf vier Staffeln schaffte) die Luft aus dem ausgelutschten Franchise draussen war. Wenigstens konnte ich meinem Unmut über die Unfähigkeit der Macher (Rick Berman go home!) jederzeit in Gesellschaft von anderen Trekkies Luft verschaffen - seit 1994 gibt es das trekdinner graz, ein monatlicher Stammtisch der ursprünglich von und für Star Trek Fans organisiert wurde aber inzwischen zu einem allgemeinen Science Fiction-, Fantasy- und Mystery-Fan-Treffpunkt geworden ist.

Was ich als Trekkie jedenfalls weiß: was die Filme betrifft, so gibt bzw. gab es die unausgesprochene "goldene Regel der geraden Zahlen": Star Trek 2, 4, 6 und so weiter waren die "guten", Star Trek 1, 3 etc ... nun ja, nicht unbedingt die "schlechten", aber irgendwo zwischen vernachlässigbar und enttäuschend. Leider machte uns dann Star Trek 10 (Nemesis) einen gewaltigen Strich durch die Rechnung und setzte ein neues Highlight an Absurdidät und Lächerlichkeit. Aber vielleicht war das ja ein Omen, ein Zeichen dass sich die Zahlenmagie nun umdrehen würde: J.J. Abrams' Neu-Interpretation von 2009, numerologisch schlicht mit Star Trek betitelt, könnte die Wende bedeuten. Am erfreulichsten wäre es natürlich ab sofort ALLE weiteren Filme (sofern in Planung) auf der hellen Seite der Macht zu sehen... oh pardon, falsches Universum.

Und gestern war der langersehnte Tag endlich gekommen: In der UCI Kinowelt Annenhof fand unter großem Andrang und in Anwesenheit der lokalen Presse die Premiere des neuen Films statt. Und natürlich war das trekdinner mittendrin, und - wie das die Journalisten halt gern haben weil sie auf leicht erfassbare Klischees reduzierte Bilder brauchen - teils sogar kostümiert. Hierzu möchte ich nur anmerken: nein, bei den trekdinner-Stammtischen sitzen wir nicht alle mit aufgeklebten Spock-Ohren aus Latex und in spacigen Strampelanzügen herum. Aus denen kriegt man ausserdem die Bierflecken so schlecht raus.

Einen Wermutstropfen gab es: während der Vorführung des Films war das Bild angeblich ziemlich unscharf, was laut Gerüchten daran lag dass die Leinwand für Digitalprojektion gedacht war, der Film aber in analog lief. Jedenfalls ein Patzer der dem Annenhof, so sehr wir es auch schätzen, nicht hätte passieren dürfen. Vielleicht lag es daran dass die Premiere etwas gehudelt zusammengeschustert worden war (?), denn erst auf Anfrage des trekdinner-Begründers Bernd Felsberger vor anderthalb Wochen ob am 7. Mai der Film überhaupt bereits im UCI läuft kam dem Kinomanagement auch tatsächlich die Idee ihn zu spielen - die Nachfrage bestimmt halt doch das Angebot, sogar wenn sie von den lange vergessenen Trekkies kommt.

Wie dem auch sei - eine ausführliche Filmkritik folgt morgen, ich schaue ihn mir nämlich erst heute abend im Royal brav auf Englisch an (weil: auf Deutsch und noch dazu unscharf? Pfui!).

"The wait is over" - oh yeah.

 

(Hier gibt es einen Kleine Zeitung Videobericht über das trekdinner und die Premiere).

 

Fazit

Der dreiste kleine Kinomo

Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!