Review< Zurück 25.08.2011

Cowboys and Aliens: Sagt nicht dass ihr das nicht immer schon mal sehen wolltet!

Von Max Werschitz

Freut euch, liebe Mitvergeekte, Science Fiction ist weiterhin in: mit Captain America, Planet der Affen, Green Lantern, Super 8 und jetzt Cowboys und Aliens bevölkern ungewöhnlich viele Genrestreifen die heimischen Sommerkinos. Da kann's dann auch nicht schaden wenn man ein bisschen Western einstreut.

1873, New Mexico. Ein Mann (Daniel Craig) wacht einsam in der Wüste auf – minus Gedächtnis, plus Fleischwunde und einem seltsamen, nur mäßig dekorativem Metallband am Handgelenk. Im nächstgelegenen Kaff wird er von Priester Meacham (Clancy Brown) erst mal christlich versorgt und nach einem Zwischenfall mit dem lokalen Ungustl Percy (Paul Dano) schließlich vom Sheriff (Keith Carradine) als Jake Lonergan identifiziert – ein gesuchter Krimineller. Zeit zu flüchten, denkt er sich, aber dann wird's ihm auch schon wieder schwarz vor Augen, als ihm die gutgestylte Ella (Olivia Wilde) eine von hinten überzieht.

Von da an geht's bergab. Percys Vater, der skrupellose Viehbaron Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford), will den ungezogenen Sohnemann aus dem Kittchen holen und Jake gleich mit, letzteren allerdings nur um mit ihm – zu dessen früherem Raubgut auch einiges von Dolarhydes Gold gehörte – kurzen Prozess zu machen. Die nächtliche Konfrontation wird jedoch unterbrochen durch… ja, Aliens. Außerirdische die mit ihren "Flugmaschinen" plötzlich das Dorf attackieren. Vor allem Jakes Situation ändert sich damit schlagartig: sein Armband beginnt zu leuchten, und schließlich schießt er damit instinktiv eines der angreifenden Schiffe ab.

Das neue Motto heißt also: sich zusammenraufen – denn die Aliens ballern nicht nur frischfröhlich in die verblüfften Menschenmengen, sondern fischen sich ganz im Cowboy-Stil per Elektro-Lasso auch immer wieder einzelne Leute heraus. Die ungleiche Truppe macht sich also auf die Jagd auf die Fieslinge, und Jake auf die Suche nach seiner Vergangenheit.

Nomen est omen

Cowboys and Aliens - Ford und CraigCowboys and Aliens, ein Film mit einem Titel fast so genial wie einst Snakes on a Plane, ist genau das: Cowboys und Aliens. Eine klassische Was-wäre-wenn-Story, die Western und Science Fiction gleichwertig mischt, und es dabei auch noch schafft absolut ernsthaft zu bleiben. Darauf legten die Drehbuchautoren (u.a.) Lindelof, Kurtzman und Orci (Star Trek) und Regisseur John Favreau (Iron Man) übrigens bewusst wert, und letzterer wusste dies durch geschicktes Casting einzubetonieren: Daniel Craig und Harrison Ford kauft man die ganze Sache, so abstrus sie eigentlich ist, einfach ab. Auch der Rest der Besetzung kann durchaus überzeugen (sogar Sam Rockwell (Moon) hat eine kleine Rolle), einzig Nullnummer-Schönheit Olivia Wilde (Tron Legacy) wirkt etwas deplatziert – vielleicht sollte sie das Zielpublikum von Transformers ins Kino locken.

Die Story bietet wenig Neues, was in dem Fall zu verzeihen ist, wirkt der Film doch über weite Strecken wie eine bewusste Hommage an seine beiden Ursprungsgenres. Der einsame Westernheld auf der einen Seite, entführungserfahrene Aliens auf der anderen; Räuberverstecke und Indianerlager hier, ein zu infiltrierendes Mutterschiff dort – fertig ist das Setting das den Protagonisten einen Rahmen für nachvollziehbare Handlungen und sogar ein bisschen Charakterentwicklung bietet. Einzig wenn Daniel Craig eines der Alien-Schiffe per Pferdegalopp einzuholen vermag und sich wie ein Olympionike von einer Klippe darauf stürzt fühlt man sich etwas unpassend an James Bond erinnert.

Fazit: nettes Sommerkino ohne wirkliche Stärken und Schwächen. Und für die etwas anspruchsvolleren Western-SciFi-Crossover-Fans empfehle ich natürlich weiterhin Joss Whedons sensationelle TV-Serie Firefly.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2011
  • Länge: 118 min
  • Regie: John Favreau
  • Drehbuch: Damon Lindelof, Alex Kurtzman, Roberto Orci, Mark Fergus, Hawk Ostby
  • Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Keith Carradine, Paul Dano, Sam Rockwell
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!